Steuerbetrug auf Mallorca: Wie ein Riesenpudel eine Deutsche Steuerbetrügerin die ihren Tod vortäuschte und Millionen veruntreute enttarnte

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Steuerbetrug auf Mallorca: Wie ein Riesenpudel eine Deutsche Steuerbetrügerin die ihren Tod vortäuschte und Millionen veruntreute enttarnte
Bild: Ki

Ein spektakulärer Fall von Betrug und Täuschung erschüttert derzeit die Insel: Die deutsche Steuerberaterin Inna Z., die ihren eigenen Tod auf Mallorca vorgetäuscht hatte, um einem Millionenbetrug zu entgehen, hat sich vor Gericht in Palma geständig gezeigt. Dieser Fall, der sich über Jahre hinzog, zeigt die dreiste Vorgehensweise einer Frau, die versuchte, sich der Gerechtigkeit zu entziehen. Trotz des Geständnisses und der Rückzahlung eines Teils des Geldes bleibt die Frage nach dem Verbleib der restlichen Millionen.

Der dreiste Plan: Tod vorgetäuscht, Luxusleben auf Mallorca genossen

Der Kern der Anklage gegen die 51-jährige Inna Z. und ihre Schwester dreht sich um die Veruntreuung von rund sechs Millionen Euro, die für Steuerzahlungen eines großen deutschen Energieunternehmens mit Interessen auf Mallorca vorgesehen waren. Inna Z. hatte diese Summen auf eigene Konten umgeleitet. Als der Betrug aufflog und ein Gerichtstermin im November 2020 anstand, inszenierte die Steuerberaterin ihren eigenen Tod. Per E-Mail wurde das Gericht von ihrer Schwester informiert, dass Inna Z. bei einem Verkehrsunfall in Rostock ums Leben gekommen sei. Eine gefälschte Sterbeurkunde sollte die Geschichte untermauern.

Doch die Gläubiger ließen sich nicht täuschen. Misstrauisch geworden, beauftragten sie die Detektei Cabanach, die schnell feststellte, dass Inna Z. in sozialen Netzwerken noch aktiv war. Dies war der erste Hinweis, dass die „Verstorbene“ sehr lebendig war.


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Detektive auf den Spuren einer Betrügerin: Der Riesenpudel als Schlüssel zum Versteck

Die Detektive konzentrierten ihre Suche auf ein ungewöhnliches Detail: Inna Z. besaß einen Riesenpudel, eine seltene Hunderasse auf Mallorca, von dem sie zuvor Bilder in sozialen Medien gepostet hatte. Systematisch suchten die Ermittler Küstengebiete, insbesondere in Andratx und Calvià, ab, in denen sie das Versteck der Frau vermuteten.

Der Durchbruch gelang, als ein Mann mit einem Riesenpudel gesichtet wurde, dessen Beschreibung exakt auf den Hund von Inna Z. passte. Die diskrete Verfolgung führte die Detektive zu einem luxuriösen Anwesen in Santa Ponça. Dort entdeckten sie schließlich die vermeintlich Tote, die ihr Aussehen drastisch verändert hatte – kurze Haare, andere Haarfarbe – aber weiterhin ein Leben in gehobenen Verhältnissen führte, Luxusgeschäfte in Palmas Stadtteil Born besuchte und hochklassige Autos fuhr. Ein weiteres Fahrzeug stand stets bereit, falls eine schnelle Flucht nötig werden sollte.

Das Geständnis und der Deal: Haftstrafe abgewendet

Nachdem die Guardia Civil die Anzeige der Detektei Cabanach erhalten hatte, wurde Inna Z. verhaftet. Bei der Durchsuchung ihres Hauses wurden gefälschte Dokumente sichergestellt. Vor Gericht legte sie ein umfassendes Geständnis ab. Sie gab zu, dass sie Zeit gewinnen wollte, um offene Steuerverfahren zu erledigen und da es ihren Eltern zu dieser Zeit schlecht ging. „Es war klar, dass sie mich schnappen würden, aber ich wollte etwas Zeit haben“, gestand sie dem Richter.

Im Rahmen eines Deals mit der Staatsanwaltschaft wird Inna Z. einer Haftstrafe entgehen. Als Teil der Vereinbarung hat sie eineinhalb Millionen Euro an das geschädigte Unternehmen zurückgezahlt, obwohl der ursprüngliche Betrug auf sechs Millionen Euro beziffert wird. Was mit den verbleibenden viereinhalb Millionen Euro geschehen ist, bleibt derzeit unklar. Auch ihre Schwester, die die gefälschte Sterbeurkunde vorgelegt hatte, muss sich vor Gericht verantworten. Dieser Fall ist ein Mahnmal für die Komplexität und die weitreichenden Konsequenzen von Wirtschaftskriminalität, selbst in der idyllischen Umgebung von Mallorca.