Flüchtlingskrise auf Mallorca: Balearen erwarten 11.000 Bootsmigranten bis Ende 2025

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Irreguläre Migration nach Mallorca: Ein Paradigmenwechsel und steigende Zahlen aus Algerien

Die Balearen erleben eine beispiellose Zunahme der irregulären Einwanderung über das Mittelmeer. Hochrechnungen zufolge könnten die Inseln, einschließlich Mallorca, bis zum Ende des Jahres 2025 mit der Ankunft von fast 11.000 Migranten konfrontiert sein, sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen. Diese Entwicklung stellt die Region vor immense humanitäre und politische Herausforderungen.

Die Zahlen belegen eine neue Realität

Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres erreichten 4.871 Menschen in 259 kleinen Booten, vornehmlich aus Algerien, die Küsten der Balearen. Dies entspricht einem alarmierenden Anstieg von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von Januar bis August 2024. Die Daten der Regierungsdelegation zeichnen ein klares Bild: Allein im August 2025 kamen 1.389 Menschen an – eine deutliche Steigerung gegenüber den 1.081 Ankömmlingen im August 2024. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 registrierte das Innenministerium 5.882 Ankünfte auf dem Seeweg. Die Route aus Algerien hat sich somit als eine der zentralen Migrationsrouten etabliert.

Die menschliche Tragödie hinter den Statistiken

Hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich eine wachsende menschliche Tragödie. Mit der Zunahme der Überfahrten steigt auch die Zahl der Schiffsunglücke und der auf See verschollenen Menschen. Offizielle Statistiken hierzu fehlen, doch Nichtregierungsorganisationen wie der Verein „Caminando Fronteras“ schlagen Alarm. Für das Jahr 2024 schätzte die Organisation die Zahl der Vermissten auf der Route von Nordafrika zu den Balearen auf 517. Ein jüngster Bericht beziffert die Zahl der wahrscheinlichen Todesopfer allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres auf 328 – eine Zahl, die über den Sommer mit Sicherheit weiter gestiegen ist. Erst kürzlich wurde vom Verschwinden von 15 Migranten berichtet, die mit zwei Booten auf dem Weg nach Mallorca waren. Eines dieser Boote wurde mit einem Verstorbenen an Bord geborgen.

Immer häufiger werden an den Küsten des Archipels Leichen geborgen, deren Identifizierung sich aufgrund fehlender Kooperationsmechanismen mit den algerischen Behörden als extrem schwierig erweist. Jüngste Rettungsaktionen unterstreichen die Dramatik: 11 dehydrierte Migranten, vier davon in kritischem Zustand, wurden von einem Segelboot 35 Meilen vor Menorca treibend entdeckt. Weitere 29 erschöpfte Menschen mussten per Hubschrauber von der Insel Cabrera evakuiert werden, nachdem ihr Boot gesunken war.


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Politischer Zündstoff: Palma fordert Madrid heraus

Angesichts dieser eskalierenden Lage fordert die Balearenregierung unter Marga Prohens die Zentralregierung in Madrid dringend zum Handeln auf. Verlangt werden eine massive Verstärkung der Sicherheitskräfte, bessere Mittel zur Aufspürung von Booten und eine adäquate Versorgung der ankommenden Migranten. Prohens wirft dem Regierungspräsidenten Pedro Sánchez wiederholt vor, das Problem zu ignorieren und fordert eine grundlegende Änderung der Politik gegenüber Algerien, um die Abfahrten der Boote zu unterbinden.

Zusätzliche Brisanz erhält der Konflikt durch die Verpflichtung der Balearen, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von den Kanaren, aus Ceuta und Melilla aufzunehmen. Die Inselregierung hat bereits rechtliche Schritte gegen diese Regelung eingeleitet. Sie argumentiert, dass sie strukturell nur über 72 Plätze für unbegleitete Minderjährige verfügt, derzeit aber 682 junge Menschen betreut – weit über der als angemessen erachteten Kapazität von 406 Plätzen. Die Situation bleibt angespannt und stellt Mallorca und die gesamten Balearen vor eine Zerreißprobe.

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