Wohnungsnot auf Mallorca Immobilienverband API warnt: Zwei Jahresmieten im Voraus, Keine Kinder, keine Ausländer

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Wie Mallorca zur teuersten Mietgegend Spaniens wird: Palma, Manacor, Sant Antoni und Calvià im Brennpunkt
Ralf Roletschek (GFDL 1.2, Resolution restricted-by-sa or GFDL 1.2), via Wikimedia Commons

Der Wohnungsmarkt auf Mallorca gleicht einem Pulverfass. Bezahlbarer Wohnraum ist zur Mangelware geworden, während die Mietpreise in den letzten Jahren unaufhaltsam in die Höhe geschossen sind. In dieser angespannten Lage greifen immer mehr Vermieter zu drastischen und oft illegalen Mitteln. Der balearische Immobilienverband API zieht nun eine alarmierende Bilanz und prangert Praktiken an, die Mieter an den Rand der Verzweiflung bringen.

Die illegale Forderung: Jahresmieten im Voraus

Ein besonders besorgniserregender Trend sind die exzessiven Vorauszahlungen. José Miguel Artieda, Präsident des Immobilienverbands API, spricht von einer „illegalen Praxis, die viel zu häufig vorkommt“. Demnach verlangen Vermieter teilweise bis zu zwei Jahresmieten im Voraus – eine klare Überschreitung der gesetzlichen Regelungen.

Zwar ist es auf der Insel nicht unüblich, durch eine Vorauszahlung von einigen Monaten eine Mietsenkung auszuhandeln und dem Vermieter Sicherheiten zu bieten. Doch wenn dies zur Grundvoraussetzung wird, ist eine rote Linie überschritten. Laut Gesetz ist lediglich die Hinterlegung einer Monatsmiete als Kaution zulässig. Zusätzlich können bis zu zwei weitere Monatsmieten als Sicherheitsleistung verlangt werden, die der Eigentümer verwahrt. Wichtig hierbei: Diese Sicherheitsleistung muss nach Vertragsende und bei ordnungsgemäßer Übergabe der Immobilie vollständig an den Mieter zurückgezahlt werden.

Diskriminierung an der Tagesordnung: Keine Kinder, keine Migranten

Doch die unzulässigen Finanzforderungen sind nicht das einzige Problem. Der Verband stellt mit großer Sorge auch eine Zunahme von rassistischen Vorfällen und Diskriminierung fest. „Es gibt Eigentümer, die sich weigern, an Migranten zu vermieten, insbesondere an Menschen arabischer oder südamerikanischer Herkunft“, berichtet Artieda.


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Ebenso dramatisch ist die Situation für Familien. „Wir stellen auch fest, dass viele Familien mit Kindern abgelehnt werden“, so der API-Präsident. Die Angst der Vermieter vor sogenannten „Okupas“ (Hausbesetzern) spielt hier eine entscheidende Rolle. Da Kinder im spanischen Gesetz einen besonderen Schutz genießen, fürchten viele Eigentümer, eine Familie trotz ausbleibender Mietzahlungen nicht mehr aus der Wohnung zu bekommen.

Vorsicht vor unseriösen Vermittlern und illegalen Klauseln

Aus purer Verzweiflung wenden sich viele Wohnungssuchende an „unqualifizierte Vermittler“, warnt Artieda. Dies führe häufig zu Mietverträgen mit illegalen oder missbräuchlichen Klauseln. Eine gängige Masche sei die fälschliche Deklaration von Wohnraummietverträgen als Saisonverträge, was für beide Parteien rechtliche Nachteile haben kann.

„Wohnen ist eines der wichtigsten Themen in unserem Leben, besonders angesichts der prekären Lage auf Mallorca“, betont Artieda. Er rät daher eindringlich, sich ausschließlich an ausgebildete Fachleute und seriöse Immobilienmakler zu wenden, um sich vor bösen Überraschungen und rechtlichen Fallstricken zu schützen.

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