Die Balearen stehen vor einer ernsten Zerreißprobe im Gesundheitswesen. Das Konsortium der Gesundheits- und Assistenzverwaltung der Balearen (Gsaib), bestehend aus den einflussreichen Gewerkschaften UGT, Fs-tes, USAE und CCOO, hat einen unbefristeten Generalstreik ab dem 1. September 2025 angekündigt. Diese drastische Maßnahme folgt auf das Scheitern von Verhandlungen über die desolaten Arbeitsbedingungen im Krankentransport auf Mallorca und den gesamten Balearen. Die siebentägige Frist, die die Gewerkschaften der Gsaib-Geschäftsführung zur Lösungsfindung eingeräumt hatten, ist ergebnislos verstrichen.
Keine Einigung: Die Eskalation der Krise im balearischen Gesundheitswesen
Die Entscheidung zum Streik fiel nach einem Treffen am 30. Juni, bei dem die Gsaib-Führung keine konkreten Lösungen für die täglichen Probleme des Personals vorlegen konnte. Stattdessen bat sie lediglich um „Verständnis und Zeit“, um einen Verbesserungsvorschlag auszuarbeiten – eine Haltung, die bei den Vertretern der Arbeitnehmer auf empörte Ablehnung stieß.
Die Hauptforderungen des Betriebsrats sind vielfältig und gravierend:
- Akuter Personalmangel: Es fehlt an ausreichend qualifiziertem Personal, um die steigende Nachfrage zu decken.
- Fahrzeuge am Limit: Ein Großteil der Einsatzfahrzeuge ist in einem schlechten Zustand oder sogar funktionsunfähig, was die Sicherheit von Patienten und Personal gefährdet.
- Nicht gedeckte Schichten: Aufgrund des Personalmangels bleiben zahlreiche Schichten unbesetzt, was zu Überlastung und einer Reduzierung der Servicequalität führt.
- Vertragsbrüche: Die Gewerkschaften beklagen wiederholte Nichteinhaltung bestehender Tarifverträge und Arbeitsvereinbarungen.
- „Krankenhaustypische Funktionen“: Das Personal des Krankentransports wird häufig für Aufgaben eingesetzt, die eigentlich dem Krankenhauspersonal obliegen, was ihre originäre Tätigkeit beeinträchtigt.
- Mangelnde berufliche Einstufung: Es gibt keine Fortschritte bei der korrekten beruflichen Einstufung des Personals, was zu Ungerechtigkeiten bei der Entlohnung führt.
- Fehlende Anerkennung als Gesundheitspersonal: Trotz ihrer lebensrettenden Arbeit wird das Personal des Krankentransports nicht offiziell als Gesundheitspersonal anerkannt, was sich auf ihre Rechte und ihren Status auswirkt.
Die Ursache des Protests: Missachtung und Überlastung
Ein entscheidender Auslöser für die Streikankündigung waren Medienäußerungen der Ib-Salut, der balearischen Gesundheitsbehörde. Dort wurde versichert, dass „die Arbeiter des programmierten Gesundheitstransports weder über Pflegefähigkeiten verfügen noch für Notfälle ausgebildet sind“. Diese Aussagen wurden von den Betroffenen als „Verachtung“ und „sehr weit von der Realität entfernt“ zurückgewiesen. Das Komitee empfindet es als „Widerspruch“, dass solche Erklärungen abgegeben werden, während „Notfälle täglich an den Scheduled Health Transport weitergeleitet werden, weil es an Krankenwagen auf 061 mangelt“. Die Gewerkschaften betonen, dass die Fachkräfte des Dienstes über eine reglementierte Qualifikation als Techniker für gesundheitliche Notfälle verfügen, die durch königlichen Erlass anerkannt ist.
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Geplante Maßnahmen: Von Überstundenverweigerung bis zum Generalstreik
Als erste Maßnahme wird das Personal bereits ab dem 17. Juli keine Überstunden mehr leisten und sich strikt auf die Ausübung der in ihrer Berufsgruppe festgelegten Funktionen beschränken. Dies bedeutet beispielsweise die Weigerung, Aufgaben zu übernehmen, die dem Pflegepersonal zugeschrieben sind.
Zusätzlich wurden Teilstreiks für fünf Tage angekündigt:
- 30. Juli
- 6. August
- 13. August
- 20. August
- 27. August
Diese Teilstreiks finden jeweils in zwei Zeitfenstern statt: von 10:00 bis 12:00 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr. Parallel dazu sind wöchentliche Kundgebungen geplant, deren Orte und Zeiten mit den Protestaktionen abgestimmt werden.
Die ultimative Eskalationsstufe ist der unbefristete Generalstreik ab dem 1. September 2025. Mit dieser Maßnahme wollen die Gewerkschaften ihre Arbeitsbedingungen und die Anerkennung ihrer essenziellen Arbeit als Gesundheitspersonal auf Mallorca und den Balearen erzwingen. Die Gewerkschaften warnen eindringlich: „Zeit und Geduld sind abgelaufen.“ Sie fordern „einen ernsthaften Vorschlag, der die Fachkräfte als das anerkennt, was sie sind“.

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