Mallorcas Paradies in Gefahr: Die Südküste verwandelt sich in einen Bootsfriedhof

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Mallorcas Paradies in Gefahr: Die Südküste verwandelt sich in einen Bootsfriedhof
Bild KI

Ein stilles Drama vollzieht sich an einem der malerischsten Küstenabschnitte Mallorcas. Die Südküste, zwischen dem Traumstrand Es Caragol und dem ikonischen Kap Ses Salines, ist seit 2023 nicht nur Kulisse für atemberaubende Sonnenuntergänge, sondern auch Schauplatz einer sich zuspitzenden Umweltkrise. Inmitten eines ausgewiesenen Meeresschutzgebietes hat sich ein Friedhof für Boote gebildet, der eine doppelte Tragödie offenbart: eine humanitäre und eine ökologische.

Eine tickende Zeitbombe unter Wasser

Mitarbeiter aus dem nautischen Sektor, die aus Furcht vor beruflichen Nachteilen anonym bleiben möchten, schlagen Alarm. In den vergangenen zwei Jahren sind hier ein Dutzend Boote, die für die gefährliche Überfahrt von Algerien genutzt wurden, gestrandet oder gesunken. Nachdem die Menschen an Bord gerettet sind, beginnt das zweite, lautlose Drama. Berichten zufolge werden die Wracks von der Guardia Civil lediglich markiert und anschließend ihrem Schicksal im Meer überlassen.

Diese Praxis hat verheerende Folgen. Die Bootskörper stellen eine erhebliche Gefahr für die Schifffahrt dar, insbesondere bei Nacht. Weitaus gravierender ist jedoch der ökologische Schaden. Die aus Glasfaser gefertigten Rümpfe zersetzen sich langsam, zersplittern in unzählige kleine Partikel und kontaminieren als Mikroplastik das sensible marine Ökosystem. Eine schleichende Vergiftung in einem Gebiet, das eigentlich unter besonderem Schutz stehen sollte.

Behördenversagen und brisante Vorwürfe

Die Situation wird durch ein mutmaßliches Behördenversagen verschärft. Insider berichten von einer wiederholten Weigerung des Hafenleiters von Colònia de Sant Jordi, die geborgenen oder an Land geschleppten Wracks aufzunehmen. Selbst wenn private Skipper oder offizielle Reinigungsboote die Wracks sichern, werde ihnen die Einfahrt in den Hafen verwehrt. Ein schwerwiegender Vorwurf steht im Raum; der Hafenverantwortliche soll mehrfach angewiesen haben: „Gebt ihnen einen Tritt und lasst sie in die Mitte gehen“, was so viel bedeutet wie, die Boote zurück auf offene Meer zu stoßen.


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Pikant dabei: Boote, die im nahegelegenen Nationalpark Cabrera stranden, werden vom selben Hafen anscheinend problemlos angenommen und zur Entsorgung nach Son Tous weitertransportiert. Die an der eigenen Küste auftauchenden Wracks werden jedoch systematisch abgewiesen.

Ein Ruf nach Verantwortung, der verhallt

Die Kritiker prangern eine Mauer des Schweigens und der Untätigkeit an, die sich über mehrere Verwaltungsebenen erstreckt – von den Gemeinden Ses Salines und Santanyí über die Hafenbehörde Ports IB bis hin zur Küstenwache und der Guardia Civil. Sie alle hätten es zugelassen, dass die Südküste der Insel zu einem ökologischen und humanitären Brennpunkt wird.

Versuche, formelle Anzeigen zu erstatten, seien im Keim erstickt worden. Man habe sie vor möglichen negativen Konsequenzen gewarnt. „Was nützt es, öffentliche Schiffe zur Reinigung der Küste oder zur Kontrolle der Ankerplätze zu haben, wenn sie ihre Funktion nicht erfüllen dürfen?“, lautet die frustrierte Frage derjenigen, die täglich mit den Folgen konfrontiert sind. Mallorca kann es sich nicht länger leisten, diese doppelte Tragödie zu ignorieren, die sich in einem der wertvollsten Gebiete der Insel in aller Stille abspielt.

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