Mallorca, ein beliebtes Reiseziel für Millionen von Touristen und Heimat vieler Bewohner, steht erneut vor einer gravierenden Herausforderung: Das öffentliche Gesundheitssystem der Balearen ist überlastet. Insbesondere die Notaufnahmen der Krankenhäuser und die außerklinische Notfallversorgung kämpfen mit einem strukturellen Zusammenbruch, der sich Jahr für Jahr wiederholt. Diese kritische Situation, geprägt von Ärztemangel, überfüllten Notaufnahmen und erschöpftem Personal, droht die Gesundheitsversorgung auf der Insel in diesem Sommer an ihre Grenzen zu bringen.
Warum Mallorcas Notaufnahmen am Rande des Zusammenbruchs stehen
Die Ärzteschaft auf den Balearen schlägt Alarm. Die Ärztegewerkschaft der Balearen (SIMEBAL) prangert seit Langem eine unhaltbare Lage an, die sich ohne wirksame politische Reaktion verstetigt hat. Das System wird derzeit nur durch das immense Engagement, die Berufung und die Aufopferung des medizinischen Personals aufrechterhalten. SIMEBAL dankt hier insbesondere den Notfallteams und den SUAP (Primary Care Emergency Services), die in Zeiten höchster Nachfrage Unverzichtbares leisten.
Überfüllte Krankenhäuser: Ein Blick hinter die Kulissen der Notversorgung
Die größten öffentlichen Krankenhäuser auf Mallorca sind von dieser Misere besonders betroffen. Mangelnde Planung hat zu einem strukturellen Kollaps geführt, der sich in:
- Endlosen Wartezeiten
- Bettenmangel für Neuaufnahmen
- Überfüllten Notaufnahmen
- Erschöpften Fachkräften
äußert.
Abonniere unseren Newsletter
Im Referenzkrankenhaus Son Espases werden täglich zwischen 450 und 500 Notfälle versorgt, was etwa 14.000 Fällen pro Monat entspricht. In den Hochsommermonaten warten hier teils über 50 Patienten auf eine Aufnahme – manchmal bis zu drei Tage. Dies beeinträchtigt nicht nur die Qualität der Versorgung erheblich, sondern führt auch zu unwürdigen Bedingungen für Patienten und Personal. Ähnlich ist die Lage in Son Llàtzer: 300 Notfälle täglich, eine Auslastung von 80 Prozent und Wartezeiten von ein bis drei Tagen bis zur Verlegung auf eine Station sind die Regel. Hier wurden diesen Sommer nur minimale Personalverstärkungen vorgenommen, was die Prekarität der Arbeitsbedingungen für viele Ärzte noch verschärft.
Auch die regionalen Krankenhäuser in Inca und Manacor sind einem unhaltbaren Druck ausgesetzt. In Manacor werden täglich zwischen 280 und 300 Notfälle behandelt, wobei durchschnittlich mehr als 15 Patienten auf eine Aufnahme warten. Die zwölf vorhandenen Behandlungsboxen sind seit fünf Jahren konstant überbelegt, und „Liegen auf dem Gang“ oder „Beobachtungssitze“ sind zur traurigen Normalität geworden.
Menorca und Ibiza: Gleiche Probleme, andere Symptome
Obwohl auf Menorca und Ibiza in diesem Jahr weniger Krankenhausbetten geschlossen wurden und die Wartezeit auf eine Aufnahme selten länger als 24 Stunden beträgt, besteht das Grundproblem fort: Es fehlt an Ärzten, die bereit sind, unter extremen Bedingungen zu arbeiten. Der Personalmangel schränkt die Handlungsfähigkeit auf beiden Inseln massiv ein.
Ein zusätzlicher Faktor, der die Situation verschärft, ist der Mangel an Sozial- und Gesundheitsbetten. Obwohl in diesem Jahr weniger Akutbetten geschlossen wurden, fehlt es an Ressourcen, um Patienten, die keine Akutversorgung mehr benötigen, adäquat unterzubringen. Dies blockiert wiederum dringend benötigte Betten im Akutbereich. Auf Mallorca verschärfen die Schließung des ehemaligen Krankenhauses Virgen de la Salud und die chronische Überlastung des Krankenhauses Joan March diesen Mangel zusätzlich.
Tourismus, Hitze und Alterung: Eine explosive Mischung
Die massive Ankunft von Touristen, die Hitzewellen und die Alterung der Bevölkerung auf den Balearen erhöhen den Druck auf ein ohnehin überlastetes System. Neben typischen touristischen Notfällen wie Polytraumata und Alkoholvergiftungen kommen bei älteren Menschen, die das Gesundheitssystem regelmäßig frequentieren, immer häufiger hitzebedingte Dekompensationen hinzu. Hinzu kommt, dass bis zu 50 % der Konsultationen, die eigentlich in der Grundversorgung gelöst werden könnten, aufgrund fehlender Ressourcen dort, in den Notaufnahmen landen.
SIMEBAL kritisiert scharf, dass das Gesundheitssystem nur auf Kosten der körperlichen und geistigen Gesundheit des medizinischen Fachpersonals aufrechterhalten wird. Endlose Schichten, extremer Versorgungsdruck und nicht wettbewerbsfähige Gehälter führen dazu, dass immer weniger Ärzte bereit sind, in Notaufnahmen zu arbeiten. Obwohl einige Verwaltungen Neueinstellungen genehmigt haben, steht kein Personal zur Verfügung, und die Abgänge aufgrund von Erschöpfung nehmen zu, ohne dass Ersatz gefunden werden kann.
Die Gewerkschaft warnt eindringlich davor, dass sich eine unhaltbare Situation normalisiert hat und das gesamte Gewicht des Systems auf den Schultern der Ärzte lastet. Sollten sie aufgeben, droht der vollständige Zusammenbruch des Systems.
SIMEBAL fordert Taten, keine leeren Versprechen
SIMEBAL fordert von den Verwaltungen dringend Planung, Ressourcen und Respekt. Sie verlangen menschenwürdige Arbeitsbedingungen, um Talente zu halten, eine stärkere Beteiligung anderer Krankenhausdienste an der Notfallarbeit und strukturelle Maßnahmen, die der chronischen Prekarität ein Ende setzen.
Gleichzeitig appelliert die Gewerkschaft an die Bevölkerung, wann immer möglich zuerst die Grundversorgung aufzusuchen und die Notfalldienste nicht unnötig zu überlasten. Dennoch betonen sie, dass die eigentliche Verantwortung bei der Politik liegt: Ohne ausreichende personelle und materielle Ressourcen kann keine sichere, effiziente und menschenwürdige Gesundheitsversorgung gewährleistet werden.
Die Gewerkschaft schließt mit einer eindringlichen Warnung: „Das ist keine Beschwerde. Es ist ein dringender Hilferuf. Wenn die Profis versagen, wird das System zusammenbrechen.“

Was wäre der spanische Sommer ohne ihn? Der Chiringuito, die traditionelle Strandbar, ist tief im Herzen vieler Spanier verwurzelt. Mit ihrem bescheidenen Kiosk-Charakter, den Plastikmöbeln und dem provisorischen Dach verkörperte (weiterlesen...)

Eine unerwartete Wendung im spanischen Parlament: Das von der Regierung Sánchez vorgelegte "Anti-Blackout"-Dekret, das die Energieversorgung des Landes nach dem umfassenden Stromausfall vom 28. April sichern sollte, ist im Kongress (weiterlesen...)

Ein tiefer Schatten der Besorgnis legt sich über die spanische Sicherheitslandschaft und die internationalen Beziehungen des Landes. (weiterlesen...)

Die Wasserreserven Spaniens befinden sich weiterhin im Sinkflug. Aktuelle Daten zeigen, dass die Stauseen der Halbinsel nur noch 68,4 % ihrer Gesamtkapazität erreichen (weiterlesen...)